In letzter Zeit kommt das Üben von Mantra in meinen Kursen zwar kaum vor, dennoch ist es ein zentrales Element des Yoga nach Krishnamacharya und wichtiger Teil meiner persönlichen Praxis. Aus diesem Grund stelle ich ein paar Aspekte des Einsatzes von Mantra im Asana-Üben vor (ungeachtet der vielfältigen Möglichkeiten, sie in Atem- und Meditationsübungen einzusetzen).
Mantras sind wunderbare Konzentrationshilfen, wenn man sie für sich übt, egal ob laut oder leise. In der Gruppe tritt dieser Aspekt in den Hintergrund zugunsten einer Wahrnehmung der Gruppe (als klingende Einheit) und des Raums, der die Gruppe verbindet; es sei denn man lässt die Teilnehmer das Mantra still wiederholen. Ein Mantra kann dabei helfen, die Ausatmung zu verlängern. Die Scheu davor, alleine zu tönen, führt meist dazu, dass die Gruppe sich eher auf eine gemeinsame Länge einigt und dieser Aspekt ein wenig in den Hintergrund tritt. Aber auch die Auseinandersetzung mit dieser Scheu ist ein traditionelles Thema in der Arbeit mit Mantras. Denn die Stimme verbindet das Innere mit dem Äußeren. Sich darauf einzulassen, kann ein Wachstum in der eigenen Präsenz ermöglichen.
Die Möglichkeiten, mit Mantras zu üben, sind vielfältig. Mein Lehrer R.Sriram ist ein Meister darin, durch kleine Variationen (Tonhöhe, Wiederholungen, Vor- und Nachsingen, Kombination mit Atemphasen, Körperpunkten) den gleichen Mantras immer andere Aspekte abzugewinnen. Das schönste am Mantra-Tönen ist oft die Stille danach als Kontrast zum Tönen, in der die Schwingung noch körperlich spürbar ist.